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Themenbereich Inkontinenz
Was ist Inkontinenz – Definition
Als Inkontinenz bezeichnet man den unwillkürlichen Verlust von Urin oder Stuhl (Internationale Kontinenz Gesellschaft ICS 2002).
Blase und/oder Darm können nicht mehr willentlich und zu einem selbst gewählten Zeitpunkt entleert werden.
In der Schweiz leiden über eine halbe Million Menschen an Inkontinenz, wobei fast doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen sind. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein.
Wie kontrollieren wir unsere Blase oder unseren Darm?
Das willkürliche Entleeren der Blase oder des Darms wird gelernt und ist nicht angeboren.
Im Gehirn bilden sich Kontrollmechanismen aus, welche den Reflex so lange unterdrücken können, bis Zeit und Ort für die Entleerung stimmen und sozial verträglich sind.
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Ursachen und Risiken an einer Inkontinenz zu erkranken
Damit wir unsere Blasen- und Darmentleerung selbst steuern können, arbeitet ein komplexes System in unserem Körper zusammen. Dafür müssen gewisse Zentren in unserem Gehirn und Rückenmark sowie unser Nervensystem und die Muskeln intakt sein. Wird dieses System gestört, können wir die Kontrolle über unsere Kontinenz verlieren.
Zu den Risikofaktoren gehören:
- Alter
- Geburten / Schwangerschaften
- Übergewicht
- Rauchen
- Chronischer Husten
- Wiederkehrende Harnwegsinfekte (Blasenentzündungen)
- Medikamente (Antidepressiva, entwässernde Medikamente, ACE-Hemmer bei Herzinsuffizienz, Beta-Rezeptoren bei Bluthochdruck, Diuretika bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und Wassereinlagerungen, u.v.m)
- Depression
- Diabetes
- Nach operativen Eingriffen an der Wirbelsäule oder dem kleinen Becken
- Neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson, Borreliose, Querschnittlähmung, Bandscheibenvorfall, degenerative Nervenerkrankungen usw.
- Bestrahlung
Die Aufzählung ist nicht abschliessend.
Die häufigsten Formen der Harninkontinenz
Belastungsinkontinenz (früher Stressinkontinenz genannt)
Die Belastungsinkontinenz tritt hauptsächlich bei körperlichen Anstrengungen wie Lachen, Husten, Niesen, Heben von schweren Lasten oder Lagewechsel auf. Dabei verliert man unfreiwillig eine kleine Menge an Urin. Grund dafür ist eine Muskel- und/oder Bindegewebeschwäche. Diese kann zum Beispiel durch Schwangerschaften, Geburten oder Hormonmangel erworben, oder aber auch angeboren sein. Die Belastungsinkontinenz tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf.
Dranginkontinenz (auch überaktive, hyperaktive Blase oder Reizblase genannt)
Die überaktive oder auch hyperaktive Blase kann sowohl mit als auch ohne Inkontinenz auftreten. Übermässig viele Toilettengänge (sowohl Tag als auch Nacht) sowie ein unkontrollierter starker Harndrang sind die Symptome. Häufigste Ursachen für eine Dranginkontinenz sind ein eingeschränktes Fassungsvermögen der Blase, häufige Harnwegsinfekte, chronisch entzündliche Erkrankungen oder altersbedingte, hormonelle Veränderungen.
Diese Form der Inkontinenz kann jedoch auch bei Patienten mit einer neurologischen Problematik auftreten, da eine Nervenschädigung die Steuerung des Blasenmuskels beeinträchtigen kann.
Mischinkontinenz
Bei einer Mischinkontinenz zeigen sich sowohl Symptome der Belastungs- als auch der Dranginkontinenz, wobei eine der beiden Formen meist stärker ausgeprägt auftritt.
Überlaufinkontinenz
Hierbei handelt es sich um die häufigste Inkontinenzform bei Männern. Bei einer Überlaufinkontinenz ist der Abfluss der Harnblase gestört. Dies kann als Folge einer vergrösserten Prostata, oder aufgrund von Vernarbungen der Harnröhre auftreten. Aber auch die Einnahme von Herzmedikamenten oder Medikamenten zur Behandlung des Nervensystems können eine Überlaufinkontinenz verursachen. Die vermehrte Füllung der Blase verursacht einen Harnstau, welcher schlussendlich die Blase zum Überlaufen bringt. Dies geschieht meist in einer sehr langsamen Form, was ein ständiges «Tröpfeln» zur Folge hat. Obschon diese Art der Inkontinenz keine Schmerzen verursacht, sollte sie unbedingt durch einen Facharzt kontrolliert werden. Durch den Innendruck auf die Nieren, können diese beschädigt werden und ein Nierenversagen auftreten.
Reflexinkontinenz
Die Reflexinkontinenz kann auch als neurogene Inkontinenz bezeichnet werden, da diese durch Probleme und Schädigungen im Nervensystem oder auch durch Anomalien verursacht wird. Neurogenetische Probleme können durch Krankheit oder Unfall auftreten, oder auch angeborener Natur sein. Das Rückenmark ist durch die Schädigung der Nerven nicht mehr in der Lage, die nötigen Informationen an die Blase weiterzuleiten. Dadurch kommt es zur Reflexinkontinenz. Häufige Ursachen sind Multiple Sklerose (MS), Spina Bifida (offener Rücken), Paraplegie, Parkinson, Hirnblutungen, Tumore, oder beschädigte Nerven als Folge einer Operation.
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Stuhlinkontinenz
Wie funktioniert der Verdauungstrakt korrekt?
Die Nahrung wird nach der Verdauung im Magen in den Dünndarm abtransportiert. Seine Funktion ist es, Nährstoffe aufzunehmen. Die verdaute Nahrung wird danach in den Dickdarm transportiert, wo ihr Wasser und Salze entzogen werden. Dadurch entsteht Kot. Bis der Stuhlgang den Dickdarm komplett passiert hat, vergehen ca. 1-3 Tage.
Der Kot verweilt so lange im Rektum, bis das Gehirn den Auftrag zur Stuhlentleerung weiterleitet und es zur Entleerung durch den Analkanal kommt.
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Was sind Darmentleerungsstörungen und ihre Ursachen
Zu den Darmentleerungsstörungen gehören sowohl die Obstipation, also Verstopfung, als auch die Stuhlinkontinenz. Bei einer Verstopfung ist die Konsistenz des Stuhls oft zu trocken und zu hart, was damit zusammenhängt, dass seltener und unregelmässig das Klo besucht wird. Langfristig gesehen, können Verstopfungen dazu führen, dass der Darm überdehnt wird und die Muskeln somit geschwächt werden. Auch eine Nervenbeschädigung mit anschliessender Inkontinenz kann Folge einer Verstopfung sein.
Bei einer Stuhlinkontinenz erfolgt der Stuhlabgang unwillkürlich und die betroffene Person hat keinen Einfluss mehr darauf, wann und wo sie sich entleert. Nicht selten treten auch beide Störungen zusammen auf.
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Inkontinenz vorbeugen
Mit einigen wenigen präventiven Massnahmen können wir einer Inkontinenz wirksam vorbeugen:
Gesunde Ernährung
Eine ballaststoffreiche Ernährung (30-50 Gramm täglich) sorgt für einen regelmässigen und entspannten Stuhlgang ohne Pressen. Dadurch werden die Schliessmuskeln entlastet. Zu einer ballaststoffreichen Ernährung zählen unter anderem Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte (insbesondere Bohnen und Linsen), Früchte (insbesondere Äpfel, Birnen und Beeren), Gemüse (insbesondere alle Kohlarten), Karotten und Kartoffeln. Ein besonders blasenschonendes Lebensmittel ist zudem der Kürbis.
Vermeiden oder reduzieren Sie Übergewicht, um unnötigen Druck auf den Beckenboden zu meiden.
Regelmässiges Trinken
Ausreichendes Trinken ist für die Blasengesundheit sehr wichtig. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann dazu führen, dass das Fassungsvermögen der Blase schrumpft und die Muskulatur erschlafft. Die Folge können verstärkter Harndrang oder gar Blasenschwäche sein.
Ein Trinkprotokoll hilft dabei, den Überblick über die tägliche Flüssigkeitsaufnahme zu behalten. Indem Sie regelmässig notieren, was und wie viel Sie trinken, können Sie besser einschätzen, ob Sie Ihren Flüssigkeitsbedarf decken oder ob Anpassungen nötig sind. Es kann Ihnen auch helfen, Muster zu erkennen, z. B. ob Sie zu bestimmten Tageszeiten weniger trinken oder bestimmte Getränke bevorzugen.
Regelmässige Bewegung / Sport
Vor allem Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking oder Yoga stärken den Beckenboden. Auch präventives Beckenbodentraining durch einen Beckenbodentrainer oder eine Beckenbodentrainerin ist sinnvoll, besonders nach einer oder mehreren Geburten. Achtung: Auf Tennis, Squash oder Badminton sollte aufgrund der schnellen Bewegungen verzichtet werden, da diese den Beckenboden zu stark belasten. Auch vom Joggen wird abgeraten, da jeder Schritt auf dem Asphalt den Beckenboden stark erschüttert.
Chronische Bronchitis abklären / behandeln lassen
Stetiges Husten verursacht einen Druck im Bauchraum, der den Beckenboden stark belasten kann.
Rauchen
Rauchen kann zu chronischem Husten führen, was über längere Zeit den gleichen Effekt wie eine chronische Bronchitis hat.
Schweres Heben vermeiden
Das regelmässige Heben von schweren Gegenständen kann auf Dauer den Beckenboden belasten. Dies lässt sich jedoch nicht immer vermeiden. Achten Sie darauf, richtig zu heben:
- Stellen Sie die Beine schulterbreit auseinander.
- Gehen Sie in die Knie, strecken Sie das Gesäss nach hinten und halten Sie den Rücken gerade.
- Tragen Sie die Last so nah wie möglich am Körper und verteilen Sie das Gewicht gleichmässig auf beide Arme.
- Nutzen Sie beim Aufstehen die Kraft aus den Beinen.
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Medikamente abklären lassen
Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über die Medikamente, die Sie einnehmen. Einige davon gehören zu den sogenannten Diuretika (Entwässerungsmitteln), die harntreibend wirken. Möglicherweise können Ihnen blasenschonendere Medikamente verschrieben werden.
Richtiges Toilettenverhalten
Noch einmal kurz auf die Toilette, bevor Sie das Haus verlassen? Lieber nicht.
Die Blase ist ein Muskel und kann trainiert werden. Gehen wir zu oft präventiv auf die Toilette, trainieren wir unsere Blase darauf, schon bei kleinsten Mengen Harndrang zu verspüren.
Auch schnell sollte es auf dem Klo nicht gehen. Drücken, pressen und Luft anhalten sind definitiv der falsche Weg. Ein gesunder Beckenboden kann sowohl beim Wasserlassen als auch beim Stuhlgang reflektorisch von alleine entspannen – wenn man ihn lässt. Beim Pressen wird im Bauchraum Druck aufgebaut, der die Beckenorgane nach unten drückt. Der Beckenboden reagiert mit Gegenspannung, anstatt sich zu entspannen. Folglich muss noch mehr gepresst werden, um sich zu entleeren. Dies kann auf Dauer zu einer Schwächung des Beckenbodens oder gar zu einer Senkung der Beckenorgane führen.
Ein bei Frauen weit verbreitetes Problem ist, dass sie auf fremden Toiletten grundsätzlich nicht auf die Klobrille sitzen möchten. Diese Haltung sorgt nicht nur für Anspannung, sondern auch für eine unvollständige Entleerung der Blase. Dass man auf einem Volksfest nicht auf einer ToiToi-Toilette absitzen möchte, ist verständlich und schadet der Blase auch nicht. Doch sollte dies eine Ausnahme bleiben und nicht zur Gewohnheit werden.
Die richtige Körperhaltung ist beim Toilettengang sehr wichtig. Die Fersen sollten den Boden flach berühren, die Beine in einem 90-Grad-Winkel stehen, der Rücken beim Wasserlassen gerade und beim Stuhlgang leicht nach vorne gebeugt sein. Wichtig ist, sich zu entspannen und gleichmässig zu atmen.
Inkontinenz bei Kindern
Von Harninkontinenz bei Kindern spricht man, wenn ein Kind über 5 Jahren noch unwillkürlich Urin verliert. Dabei wird unterschieden, ob es sich um eine Inkontinenz in der Nacht, oder am Tag handelt. Kinder erlernen in den meisten Fällen zuerst die Blasenkontrolle am Tag und erst später in der Nacht. Oftmals spricht man bei Kindern, die sich einnässen, davon, dass sie eine unreife Blase haben, sich diese also später und langsamer entwickelt als bei anderen Kindern. Dies ist oft genetisch bedingt.
Kindliche Blasenentleerungsstörungen können viele Ursachen haben. Abzuklären sind sowohl neurologische, organische als auch psychologische Aspekte durch einen Kinderarzt oder einen Kinderurologen.
Wenn ihr Kind bereits trocken war und sich auf einmal wieder einnässt, spricht man von einem «Rückfall». Ängste und Unsicherheiten, die Geburt eines Geschwisterchens, Probleme im Kindergarten, Streit der Eltern, Scheidungen usw. sind oftmals Gründe für einen Rückfall. Es handelt sich dabei also um psychosoziale Gründe. In diesem Falle ist es wichtig, mit dem Kind ruhig und auf Augenhöhe zu sprechen, ihm Mut zu machen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Auf keinen Fall sollten Sie ihr Kind auslachen oder bestrafen. Denn eines ist sicher: Ihr Kind nässt sich nicht absichtlich ein.
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Hautschäden & Intimpflege
Hautschäden
Bei einer Inkontinenz entstehen oftmals Hautschäden im Intimbereich, bzw. an Stellen, die in ständigem Kontakt mit Urin und/oder Stuhl sind.
Rötungen, Entzündungen und Hautschäden im Intimbereich bei Inkontinenz-Betroffenen werden auch als Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) oder Windel-Dermatitis bezeichnet.
Ein besonders erhöhtes Risiko für Dekubitus (Wundliegen) besteht bei bettlägerigen Personen, die an einer Urin- und/oder Stuhlinkontinenz leiden.
Es ist wichtig, dass sowohl Betroffene als auch Pflegende auf eine sorgfältige Intimhygiene achten und den Zustand der Haut genau beobachten, da nicht selten Pilzerkrankungen und bakterielle Entzündungen entstehen.
Tipps für die Intimpflege bei Inkontinenz
Der richtigen Intimpflege sollte vor allem bei einer Harn- und/oder Stuhlinkontinenz besondere Beachtung geschenkt werden.
- Achten Sie darauf, dass Sie beim täglichen Hygieneritual ausschliesslich pH neutrale Waschlotionen nutzen, sodass Ihr Schutzfilm auf der Haut nicht zusätzlich geschädigt wird.
- Bei einer Inkontinenz ist es ausserdem wichtig, nach jeder Ausscheidung eine entsprechende Reinigung vorzunehmen. Dafür empfehlen wir unsere Seni Care Waschcreme, unseren Seni Care Hautreinigungs- und Pflegeschaum oder unsere Seni Care Feuchtpflegetücher. All diese Produkte sind einfach in der Anwendung und benötigen keinen Zusatz von Wasser. Somit sind sie auch für unterwegs gut geeignet.
- Nach der Reinigung wird empfohlen, eine entsprechende Intimpflegecreme aufzutragen. Dafür eignen sich zum Beispiel Zinkpasten, Hautschutzcremes oder spezielle Inkontinenzsalben, die einen Schutzfilm auf der Haut bilden, wie zum Beispiel unsere Derma Prevent Lotion.